Wer hat das Jodeln erfunden?

Nein, nicht (nur) wir Schweizer.

„Wo Schweizer Berge sind, da wird gejodelt, da ist das Jodellied daheim“ Jodelliederkomponist A.L. Gassmann

Gejodelt wurde vermutlich bereits in der Steinzeit

Das Singen von Jodelliedern mit Texten und Jodel-Refrains im Chor kam jedoch erst im 19. Jahrhundert auf. Mittlerweise wird das zwei-, drei- oder vierstimmige Jodellied meist von einem Schwyzerörgeli begleitet. Noch immer sind die Natur und die Heimat, die Schönheit der Berge, die Freundschaft und das Landleben zentrale Themen des Jodelns.

Der «Ruf von Berg zu Berg»

Der «Ruf von Berg zu Berg» diente im europäischen Alpenraum seit dem 17. Jahrhundert für die Kommunikation von Alp zu Alp. Hirten und Sennen brachten so ihre Freude und ihre Sorgen zum Ausdruck. Bis heute lebt diese Tradition weiter: Die Alpfahrten werden mit Jodel und Gesang begleitet, mit dem Alpsegen wird der Herrgott um Schutz und Hilfe vor Gefahren angefleht.

Das JoDELN Kennt keine Grenzen

Auch wenn die Schweiz eines der Ursprungsländer des Alpengesangs ist; gejodelt wird auf der ganzen Welt. Nicht nur in anderen europäischen Regionen wie Österreich, Bayern und Südtirol, sondern auch bei den afrikanischen Pygmäen, bei den Eskimos, im Kaukasus, in Melanesien, Palästina, China, Thailand, Kambodscha, Lappland, Schweden, Polen, Rumänien, Georgien, Bulgarien, Spanien und in der Slowakei. Einwandernde aus dem alpinen Raum brachten Jodeln auch nach Amerika. Dort vermischte sich Jodeln im Laufe des 19. Jahrhunderts mit anderen Volksmusikstilen, von Hillibilly über Ragtime bis Blues. Du willst mehr darüber erfahren? Dann empfehlen wir dir das Buch «Jodelmania – von den Alpen nach Amerika und darüber hinaus».

Singen ohne Text

Jodeln wird auch «Singen ohne Text» bezeichnet. Gegenüber dem Betruf, dem Almschrei oder dem Viehlockruf ist Jodeln jedoch eine komplexere Form, die sich durch grossen Tonumfang mit schnellen Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme resp. durch die enormen Intervallsprünge sowie durch mehrere Takte und Harmoniewechsel auszeichnet.

regionale unterschiede

Jede Region hat eine eigene Jodel-Tradition mit unterschiedlichen Klangidealen. Beispiele: «Entlebucher Jutz», «Berner Naturjutz», «Juiz» aus Ob- und Nidwalden, «Zäuerli» und «Ruggusserli» aus Appenzell, «Johlen» aus Toggenburg oder der «Juuz» aus dem Muotatal. 1910 haben sich Schweizer Verbandsjodler zum Eidgenössischen Jodlerverband zusammengeschlossen. Jedes Jahr finden regionale und kantonale Jodlerfeste statt, alle drei Jahre ein eidgenössisches Jodlerfest.

Jodeln als moderne tradition

Nur ältere, traditionell gekleidete Menschen jodeln? Dieses Klischee (vor kitschigem Alpen-Panorama) stimmt nicht mehr, denn immer mehr Junge entdecken das Jodeln für sich. So avanciert die Schweizer Tradition zu einem wichtigen Teil der Populärkultur. Hesch gwüsst? Sogar Gwen Stefani und die Gorillaz jodeln.


Bildquelle: swiss-image.ch / Photo Andy Mettler