«Die Hose der Bösen»

Ohne den Griff an die Schwingerhosen geht beim traditionellen Schweizer Nationalsport nichts. Für eine einfache Identifikation treten die Mannen seit 2010 jeweils in einer hellen und in einer dunklen Hose gegeneinander an. Erfahre, was die «stärkste Hose der Schweiz» so besonders macht …

Jede ein handgenähtes Einzelstück

Schwingerhosen sind nicht nur Symbol für den Schwingsport, sie müssen während dem Kampf der Bösen einiges aushalten. Deshalb werden sie in reiner Handarbeit aus derbem Leinenstoff, dem sogenannten Zwilch, hergestellt. Für die Eidgenössischen Schwing- und Älplerfeste sind seit zirka 20 Jahren ausschliesslich Hosen des Emmentaler Sattlermeisters Paul Eggimann im Einsatz.

Sein Handwerk hat er von seinem Vater gelernt, der den Familienbetrieb 1945 gründete und selbst als Schwinger aktiv war. Rund 200 Hosen inklusive Gürtel fertigt der Handwerker jährlich an. Pro Stück benötigt er vom Zuschneiden des Zwilchs bis zum letzten Fadenstich über zwei Stunden. Neuralgische Stellen vernäht Paul Eggimann bis zu sechs Mal: «Mit meinen Hosen könnte man einen Lastwagen abschleppen!» Nebst den Schwingerhosen stammen auch viele kunstvoll gestickte Glocken- und Treicheln-Riemen für die Gabentempel aus seiner Hand.


Sonderausstellung im Ballenberg

Wie viel hält die Schwinghose aus? Warum zerreisst sie nicht beim Hoselupf? Und wer ist alles beteiligt, bis man an einem Schwingfest in die Hosen steigt? Das und mehr erfährst du in der neuen Sonderausstellung «Die Hose der Bösen: Schwingen – eine lebendige Tradition» im Freilichtmuseum Ballenberg.

Zu sehen sind – nebst der grössten Schwinghose der Welt – zahlreiche Objekte, unter anderem aus dem Nachlass des zweifachen Schwingerkönigs Karl Meli und seiner kranzschwingenden Tochter Irène Bodenmann-Meli. Du erfährst alles zum Schwingsport; vom Zwilchstoff und Leder über das Sägemehl und den Gabentempel, den Kunsthandwerken für die Ehrengaben, Musik, Festen und gelebten Traditionen bis hin zu unterschiedlichen Stimmen aus dem heutigen Schwingsport.

Hast du das «Zeug» dazu?

An der Aktivstation «Hoselupf» kannst du selbst erfahren, was die Zwilchhose beim Schwingen aushalten muss. Schwingsport-Fans machen es sich im «Wohnzimmer des Schwingermuseums» bequem und stöbern in reproduzierten Ausgaben der alten Schwingerzeitungen, bestaunen die zahlreichen Gaben und blättern in Fotoalben. Handwerksbegeisterte verfolgen den Werdegang einer Schwinghose vom zarten Flachsblümchen zur stärksten Hose der Schweiz.

Die Sonderausstellung wird vorerst während den beiden Saisons 2023 und 2024 geöffnet sein, der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis des Freilichtmuseums inbegriffen.


Hesch Gwüsst?

RAMSEIER und Ballenberg sind offizielle Partner. Beide Unternehmen engagieren sich für Schweizer Qualität, Tradition, Natur und Familie. Und: Staunen macht durstig. Proscht!